DIREKT ZU: YOUR MIX SUCKS • MIX TEMPLE PRO • MASTER FEEDBACK • MIX COACHING
Der folgende Artikel ist eine Vorab-Version aus dem Bestseller-eBook YOUR MIX SUCKS, welches auch in deutscher Sprache erhältlich ist.
Mir fällt immer wieder auf, dass es viel Unklarheit über den Punkt gibt, der die Produktion von der Abmischung trennt.
Fü mich ist es ganz einfach: Produktion und Mischung werden von zwei unterschiedlichen Personen durchgeführt, die Ihre jeweilige Arbeit aus völlig unterschiedlichen Perspektiven erledigen.
Fast alle Producer, mit denen ich arbeite, denken auch über EQs, Kompression, Subgruppen, usw. nach, haben Plugins auf der Stereosumme, und versuchen den bestmöglichen Mix zu liefern.
Der Mix Engineer übernimmt dann das ganze als Roughmix – seine Aufgabe ist, den Mix nochmal auf ein ganz anderes Niveau zu bekommen.
Producer schicken mir in der Regel alle Einzelinstrumente so, wie sie im Roughmix bearbeitet wurden, also mit EQ, Kompression oder was auch immer. Dazu gehören auch die Sidechain-Kompressoren bei den elektronischen Musik-Genres – der Vibe der Sidechain ist definitiv ein Teil der Produktion. Reverbs und Delays sind nicht Teil der gelieferten Files, es sei denn, sie sind für einen sehr spezifischen Vibe verantwortlich, der den Charakter des Sounds ausmacht (z.B. ein Federhall auf der Gitarre).
Eine Ausnahme davon sind Drums und Vocals – die brauche ich auf jeden Fall alle ohne Plugins.
Ein großer Teil meiner Mixarbeit besteht darin, den “Vibe” des Rough Mix nachzubauen, aber natürlich in höherer Qualität und Auflösung.
Wenn Du zu den vielen Musikern gehörst, die in Personalunion schreiben, produzieren UND mixen, stell Dir einfach vor, Du setzt für jede dieser Tätigkeiten einen anderen “Hut” auf.
Der Producer-Hut
Wenn Du den “Producer-Hut” trägst, kümmere Dich nicht um die Dinge, die wir hier diskutieren. Bring den Vibe an den Start, den Du Dir vorstellst, probiere ruhig extreme Dinge aus, sei innovativ, lege 100 virtuelle Instrumente an, usw…
Dein Roughmix kann ruhig etwas chaotisch sein und viele “klassische Audio-Regeln” ignorieren.
Der Mix Engineer-Hut
Aber wenn Du den “Mix Engineer-Hut” aufsetzt, ist der Fokus komplett darauf, den Vibe des Rough Mix zu erhalten, gleichzeitig die Audioqualität zu verbessern, und Kompatibilität zu schaffen zu den verschiedenen Systemen, auf denen Konsumenten hören.
Dazu gehört auch, manche Dinge zu analysieren, auseinanderzunehmen und wieder zu rekonstruieren.
DAS PROBLEM – KEIN “ERSTER EINDRUCK”
• Einen Song, den man selber produziert hat, kann man nicht mehr “zum ersten Mal” hören.
DIE LÖSUNG
• Wenn Du mit der Produktion fertig bist, und die Mix-Phase bevorsteht, höre Dir Deinen Song erstmal nicht mehr an.
• Arbeite erst einmal an ein paar anderen Songs, oder mach für ein paar Tage was ganz anderes.
• Selbst wenn Du einen stressigen Abgabetermin hast, MACH WAS ANDERES für einen Moment, hör Dir andere Songs an, geh spazieren, Kaffee trinken – der musische Teil Deines Gehirns braucht einen RESET!
VOR DEM MIX – WAS IST ZU TUN?
• Entscheidungen zur Instrumentation gehören zur Produktion, NICHT zum Mix.
• Speichere alle Einzelspuren, also auch virtuelle Instrumente incl. Plugins als neue Audio-Files – das zwingt Dich nicht nur, Entscheidungen zu treffen, sondern entlastet auch die CPU Deines Computers.
• Bevor Du die Einzelspuren abspeicherst (= bounced), stelle absolut 100%ig sicher, daß Tuning und Timing stimmen, und ungewünschte Nebengeräusche wie Rauschen oder Klicks entfernt wurden.
• Es gibt Instrumente, die Du als Gruppen abspeichern kannst – mach zum Beispiel aus 12 gedoppelten Backing-Vocals ein einzelnes Stereo-File. Am Ende wirst Du bei einer geringeren Zahl von Spuren besser die Übersicht behalten – auch hier ist “Weniger = Mehr”.
• Importiere die gespeicherten Einzelspuren in eine neue und leere DAW-Session, idealerweise ein Template, das für Mixing-Anwendungen optimiert ist.
NACH DEM MIX
• Wenn Du fertig und happy bist mit Deinem Mix, gehe mit Deiner DAW in ein gutes Mastering-Studio und investiere ein paar Stunden, um zusammen mit dem Mastering-Engineer Deinen Mix in Details zu verbessern. In der Regel sind es Dinge wir der Bassbereich, Vocal-Pegel, Hallanteile und Kompression auf der Summe, die man nochmal auf den Prüfstand stellen sollte. Dabei kommt Dir zu Gute, daß Du Deinen Mix nochmal in einem anderen (und hervorragenden) Abhörraum hörst. Solltest Du beim Mix analoge Outboard-Geräte verwendet haben, kannst Du von den Einzelspuren STEMS herstellen, und diese mit ins Mastering-Studio bringen. Am Ende läßt Du den Mastering-Engineer noch eine halbe Stunde alleine arbeiten, damit er sich in Ruhe ums finale Mastering kümmern kann.
Soviel zum Thema „seinen eigenen Song mischen“… Wem dieser Artikel gefallen hat, der sollte mal ins Inhaltsverzeichnis des Bestsellers YOUR MIX SUCKS reinschauen. Das eBook ist ab heute auch in deutscher Sprache erhältlich.